Täter-Opfer-Umkehr, auch Schuldumkehr, Opferbeschuldigung, Opferschelte. Schelte – ein schlimmes, viel zu harmloses Wort. Als Kind ist man per sé eine Opfergabe seiner Eltern. Ein Opfer für den Sinnaltar des Lebens. Später lässt sich entscheiden, wo es einen hinzieht. Ob dies bewusst geschieht, sei dahingestellt.
Münchhausen Stellvertretersyndrom (englisch MSBP – Munchausen syndrome by proxy, Munchausen by proxy syndrome oder FDP- factitious disorder by proxy). Oh Gott, das hat die FDP nun wirklich nicht verdient. Eines der tragischsten Syndrome, das kaum zu bewältigen ist. Für das Churg-Strauss-Syndrom muss ich jedoch Abstriche machen. Es betrifft vor allen Dingen Kinder. Kinder, die meist aus diesem Lügenkonstrukt nicht mehr lebend herauskommen.Die, die es schaffen sind kriegsverletzt mit offenen Wunden. Sie leben. Sie leuchten. Sie werden gesehen.
Schlagwort: Leben
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Wenn die Gondeln Trauer tragen
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Amnesie

© by Ewa Eine Amnesie wird immer als äußerst tragisch dargestellt. Der Verlust der Identität wird beklagt, man erkennt und fühlt seine Liebsten nicht mehr, man weiß nicht mehr, welche und wie viele Leichen man im Keller hat. Ich stelle mir eine Amnesie sehr wohltuend vor, ein Urlaub vom Ich, in mir ein weißes Blatt Papier, das ich neu beschriften kann, die freie Wahl zwischen Gut und Böse, ein Abkoppeln der Traumata, der äußeren Bedingungen, kein wenn und aber, kein Filter – ein Neubeginn.
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Heul doch den Mond an

© by Ewa Wie kann man einem alten Menschen die Ängste nehmen? Wie kann man ihm klarmachen, dass er nicht unselbständig ist? Wie kann man ihn abhalten, sich selbst zu hassen? Wie kann man ihm die Buntheit des Lebens fühlen lassen? Wie kann man ihm Vergebung vermitteln? Wie kann man ihm eine Rückschau ohne Schuld-und-Sühne-Konzept ins Herz legen? Wie kann man ihm die Schmerzhaftigkeit der vertauschten Rollen klarmachen? Wie kann man gleichzeitig lachen und weinen? Wie kann man emotional begreifen, dass die Nabelschnur schon lange gekappt ist?
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innen und außen

© by Ewa Gestern fand eine großartige Aufführung einer 6. Klasse statt: Der Rattenfänger von Hameln als Singstück. Jedes Kind hat einen speziellen Charakter, es gibt die Anführer, die Spaßvögel, die Schüchternen, die Unbeholfenen und die Ängstlichen. Auch innerhalb ihrer Rolle im Stück kehrten die Kinder ihr Innerstes nach außen. Im Laufe des Lebens kommt uns diese Besonderheit, diese Authentizität abhanden. Erwachsene spielen nur eine erwachsene Rolle, sie sind selten sie selbst. Die Kinder auf der Bühne waren individuell, die Erwachsenen im Publikum konform. Schade!
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Rote Rosen

© by Ewa Sie hatte keine Lust, in die Ausstellung einer Bekannten zu gehen. Nach der Arbeit, noch nichts gegessen, eigentlich lieber zuhause rumlümmeln wollen. Aber nein, man muss, man hat zugesagt. In solchen Situationen wird noch gerne hinterhergerufen, dass es super werden wird, gerade, wenn man es anders erwartet. Man muss sich nur einen Ruck geben, über seinen Schatten springen, dann wird es entgegen der eigenen Erwartung super. Welche eigene Erwartung denn? Man hat keine Lust, macht es aber trotzdem. Welche Botschaft ist das bitte? Wenn man gegen seine Intuition und Emotion handelt, wird am Ende alles gut? Wenn man keine Lust hat, wird’s erst richtig lustig? Aus Minus wird Plus? Aus Scheiße wird Gold? Warum ist es nicht in uns angelegt, nach der eigenen Verfassung zu handeln?
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Kompliment annehmen will gelernt sein
Person A: Der Sinn des Lebens.
Person B: Oh, großes Thema!
Person A: Man wird geboren, man geht in die Kita, man geht in die Schule, man geht in die Lehre oder man geht in die Uni, man geht in die Arbeit, man geht in die Rente…
Person B: Man geht in den Tod…
Person A: Ja, das war’s. Wo ist da der Sinn?
Person B: Einfach nur bis zum Tod leben… ist zumindest kein Unsinn!
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the rebellion approaches

© by Ewa An old couple on the street. She
reaches for her partner’s hands:
„People, who have been together
too long, forget to hold each other’s
hands.“
He: „It is, what it is.“
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Phantomschmerz

© by Ewa Wenn man nach langer Zeit etwas einst Vertrautes
wieder tut, fühlt es sich fremd an.
Erster Augenaufschlag nach Winterschlaf.