Wenn man sich in ein Auto setzt, gehe ich davon aus, dass man die Maße kennt, das Innere vom Außen unterscheiden kann. Später Abend, ich war auf dem Weg nach Hause. Ein Blumenstrauß auf dem Beifahrersitz. Mir kam ein Mercedes entgegen, ein schönes altes Schiff aus alten Meeren. Ich fuhr extra ein wenig zur Seite und wartete, damit das Schiff wohlbehalten vorbeisteuern kann, tat es aber nicht, es blieb stehen. Nee, is klar, auf einer Straße will man auch einfach mal stehenbleiben, innehalten, Kaffee trinken, resümieren, sich Tagträumen hingeben. Ich wurde ungeduldig und wartete weiter… Endlich bewegte sich das Schiff, ganz lansam, noch unter Schrittempo. Ich wusste nicht, dass so etwas tatsächlich möglich ist. Es war klar, glasklar und für jeden, der sehen kann, ersichtlich, dass eine Unmenge an Platz zwischen unseren beiden Autos vorhanden war. Schritttempo wäre angebracht und möglich gewesen, man hätte sich erhaben und geschmeidig aneinander vorbeischlängeln können. Das alte Schiff entschied sich aber unter Zeitlupe näher zu kommen, ich sah eine ältere Dame, Typ Unternehmergattin auf dem Weg zum nächsten Charity Event. Sie schaute mich schreckensstarr an, mit der stummen Bitte, nicht ihr altes, wertvolles Schiff zu zerstören. Ich stand weiterhin und ließ sie vorbeiziehen, mit ihr auch die gesamte Szenerie, die wie ein halbes Leben still, stur und hilflos an mir vorbeizog.
Kategorie: Straße
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the rebellion approaches

© by Ewa An old couple on the street. She
reaches for her partner’s hands:
„People, who have been together
too long, forget to hold each other’s
hands.“
He: „It is, what it is.“