Das Schicksal von Laura Dahlmeier hat mich sehr bewegt. Einst eine erfolgreiche und gefeierte Biathletin, beendete sie ihre Karriere und bestieg fortan die geliebten Berge. Am 28. Juli wurde sie beim Abstieg vom Laila Peak im pakistanischen Hushe-Tal von einem schweren Gesteinsbrocken getroffen. Ihre Seilpartnerin Marina Krauss setzte sofort einen Notruf ab, doch aufgrund der Wetterlage konnte ein Rettungshubschrauber die Unfallstelle erst am folgenden Tag erreichen. Aus der Ferne wurden keine Lebenszeichen mehr festgestellt. Bisher konnte der Leichnam nicht geborgen werden – wie einige zuvor wird sie wohl am Berg verbleiben. Laura Dahlmeier hatte zu Lebzeiten schriftlich verfügt, dass sich niemand in Gefahr bringen solle, um sie zu retten oder zu bergen. Es war ihr Wunsch, in diesem Fall am Berg zurückgelassen zu werden.
Was für eine Größe und Demut – vor dem Tod und der Natur. Sie stellte ihr eigenes Leben nicht über das der anderen. Ich bewundere dies zutiefst. Extremsportler wissen um das Risiko, sie suchen die Extreme, nehmen den Tod in Kauf. Sie folgen dem Ruf ihrer Seele, ohne Wenn und Aber – auch ohne Rücksicht auf ihre Familien. Die Partner wissen, worauf sie sich einlassen. Bei jeder Expedition müssen sie damit rechnen, dass der geliebte Mensch nicht zurückkehrt. Ein Abhalten oder Hindern hätte nichts mit Liebe zu tun.
In den Nachrichten sah man das internationale Rettungsteam um die zutiefst erschütterte Seilpartnerin Krauss und den erfahrenen Bergsteiger Thomas Huber, der die Aktion koordiniert. Die Gesichter still, die Körper in Mission. Ich wünsche allen, die Laura Dahlmeier nahe standen, Kraft und Frieden. Der Berg umarmt nun eine besondere junge Seele und nimmt sie zurück in den Schoß der Natur.
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