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Die Welt hechelt

© by Ewa

Zu Ostern saßen Hunde auf meinem Schoß, besser gesagt nur einer, immer derselbe, ganz klein, jung, sehr verschmust und super niedlich. Jedes Mal dachte ich, jetzt gleich wird das kleine Mädchen schnurren, sie ist eigentlich eine Katze. Ich bin Katzenbesitzerin, vielleicht lag es auch daran. Über die Feiertage gab es reichlich und köstlich zu essen, stets ein liebevoll selbst erstelltes Menü mit einer verheißungsvollen Vorspeise, einem verführerischen Hauptgang und einer krönenden Nachspeise. Familientreffen sind vielleicht nicht immer einfach, mitunter sehr anstrengend, aber insgesamt bin ich dankbar für das, was ist, wer ich bin und wie alles geworden ist.

Am Ostermontag ist Papst Franziskus gestorben. Was für ein Timing des Heiligen Vaters auf dem Weg zum Heiligen Geist! Ein Nachruf folgte unmittelbar und damit auch einhergehend und wiederholt Kritik. Der Papst setzte sich für die Armen und Benachteiligten ein, er segnete gleichgeschlechtliche Paare und er beherbergte Obdachlose im Vatikan. Alles wunderbar und auch außerordentlich innerhalb seiner speziellen Rolle. Er identifizierte jedoch Russland nicht explizit als den bösen Aggressor und gab Israel keinen absolutionserteilenden Vorrang. Er argumentierte rein moralisch-ethisch, verurteilte den Krieg im Allgemeinen und bedauerte die vielen, unschuldigen Opfer. Das ist zu wenig, zumindest für die Deutsche Presse. Trapattoni würde empört „Was erlauben Franziskus?!“ rufen. Der Papst beugte sich nicht dieser bleiernen Deutungshoheit, die seit einigen Jahren über Deutschland zu liegen scheint. Er redete mit einer zutiefst nächstenliebenden Zunge. Der Mensch sollte schnurren können. Eine Katze bekundet so nicht nur ihr Wohlbefinden, sie versetzt sich selbst damit in einen entspannten, geborgenen Zustand.

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